
„Future Ready Aftermarket. Products & Services for today. Solutions for tomorrow.“ heißt es bei Knorr-Bremse TruckServices, und das gilt für die Trucks auf der Straße genauso wie für die Werkstatteffizienz und die Circular Economy. Diese beinhaltet bei Knorr-Bremse TruckServices mehr als reduzierten Rohstoffeinsatz und Materialrecycling. Ganz besonders rund läuft der Produkt- und Wertstoffkreislauf natürlich im Remanufacturing-Werk im tschechischen Liberec. Hinzu kommen die erneuerte Diagnosesoftware Knorr-Bremse Diagnostics zusammen mit der Mehrmarkendiagnose Jaltest, die zu Effizienzsteigerung und dadurch zu einem zielgerichteterem Ressourceneinsatz in der Werkstatt führen. Von vielfachen Leben, Mehrmarkendiagnose und wiederverwendbaren Kartonverpackungen berichten Expertinnen und Experten von Knorr-Bremse TruckServices.
„Unsere Mission ist es, dem Markt Lösungen zur Steigerung von Verkehrssicherheit und Effizienz an die Hand zu geben. Das gilt insbesondere für Werkstätten und Fahrzeugflotten. Wir arbeiten kontinuierlich daran, Mehrmarken-Werkstätten Lösungen zur Effizienzsteigerung anzubieten. Flottenseitig soll jeder Betreiber das für ihn zu diesem Zeitpunkt wirtschaftlich bestmögliche Fahrzeug auf die Straße bringen und den Fahrzeugzustand möglichst transparent einsehen können. Die Circular Economy ist dabei strategisches Ziel und zugleich Grundlage für eine zeitwertgerechte Reparatur“, erklärt Florian Schlüter, Director Global Aftermarket Product Management. Für eine optimierte Kreislaufwirtschaft setzt Knorr-Bremse TruckServices bei zwei Punkten an: Erstens dem Produkt an sich und zweitens allen Services, die entlang des Produktlebenszyklus angeboten werden.

Service: Werkstattkonzepte als Dreh- und Angelpunkt
Von zentraler Bedeutung für das Servicekonzept und die Kreislaufwirtschaft von Knorr-Bremse TruckServices sind die Alltrucks-Partnerwerkstätten und die Werkstätten des Expert Network. Denn hier wird über Reparatur, Reman- oder Neuprodukt entschieden. „Damit die Werkstätten unser Portfolio effizient nutzen können, vermitteln wir ihnen höchste fachliche Kompetenz. Dazu bieten wir den Werkstätten ein vielfältiges Trainingsangebot und stellen technische Dokumentationen online bereit. Zudem erhalten die Mechanikerinnen und Mechaniker über unsere technische Hotline eine sofortige Hilfestellung bei stockendem Reparaturprozess. Das Angebot wird durch effiziente Werkstatttools ergänzt, z. B. Spezialwerkzeuge und Mehrmarken-Diagnose-Software“, so Florian Schlüter.
Reparatur-Kit: Schnelle Hilfe für Workshops und Betreiber
Bei steigendem Anteil mechatronischer Teile im Fahrzeug und vermehrt digitalen Services bietet Knorr-Bremse TruckServices neben Ersatzteilen auch Reparatur-Kits an. So lässt sich der Lebenszyklus der Produkte zu adäquaten Kosten durch Werkstätten oder den Betreiber selbst verlängern und die Verschrottung von Teilen, oder eine Rückführung in den Remanufacturing-Prozess, wird vorerst vermieden. Knorr-Bremse achtet dabei stets darauf, dass die Reparatur-Kits dem marktspezifischen Kundenbedarf entsprechen.

Multisystem-Diagnose: Einfach im Handling
Die Multibrand- und Multisystem-Diagnose Jaltest kann fortschrittliche Diagnose- und Wartungsaufgaben am Fahrzeug auf einfache und intuitive Weise durchführen. Bettina Tokarski, Director Global Aftermarket Product Management, erklärt die Vorteile: „Freie Werkstätten können mit einem einzigen Diagnosetool den Großteil anfallender Aufträge abdecken. Wir als Knorr-Bremse TruckServices erreichen mit dieser Diagnoselösung künftig auch Betreiber sehr alter Fahrzeuge und können diese mit Produkten bis zum Ende des Fahrzeuglebenszyklus versorgen.“ Der Lkw bleibt also im Verkehr, möglicherweise sogar mit repariertem Steuergerät. Denn dieses können Werkstätten in Zukunft über den von Jaltest und Knorr-Bremse TruckServices angebotenen ECU Reparaturservice ESB REMAN schnell und unkompliziert beziehen. Ab Mitte 2025 wird Knorr-Bremse TruckServices die ECU-Reparatur für über 2.500 verschiedene Steuergeräte von mehr als 30 OEs und Tier-1-Zulieferern als Dienstleistung für Händler und Werkstätten anbieten. Das defekte Steuergerät kann per Express-Service eingeschickt, repariert und innerhalb von 36 Stunden (standortabhängig) zurück an die Werkstatt geliefert werden. Das vermeidet jenen Elektroschrott, der mit Metallen wie Nickel, Kupfer oder Gold die Umwelt- und CO2-Bilanzen stark beeinflusst.
Remote-Diagnose: Straße statt Werkstatt
Knorr-Bremse TruckServices hat 2024 von ihrer bisherigen Diagnose Software NEO auf Knorr-Bremse Diagnostics umgestellt, welche innerhalb der im Markt bekannten Mehrmarkendiagnose Jaltest betrieben werden kann. Damit einhergehend treibt Knorr-Bremse TruckServices weitere Entwicklungen, Initiativen und Partnerschaften voran, um künftig das Leistungsspektrum der Ferndiagnose (Condition Monitoring) und Entwicklungen in Richtung vorausschauender Wartung (Predictive Maintenance) dem Markt bereitzustellen. „Die resultierenden flexiblen Wartungsintervalle und die vorausschauende Wartungsplanung steigern die Effizienz in der Werkstatt enorm. Der Flottenmanager kann frühzeitig reagieren und einen in drei Wochen anstehenden Service beim Werkstattaufenthalt gleich miterledigen – das Fahrzeug ist länger auf der Straße“, berichtet Bettina Tokarski.

Remanufacturing: Wertschöpfungskette höchster Güte
Entscheiden sich Workshop und Betreiber für ein Reman-Produkt, entscheiden sie sich für eine der höchsten Wertschöpfungsketten in der Kreislaufwirtschaft. Thomas Meyer, als Director Global Product Group Reman Repair verantwortlich für Remanufacturing, beschreibt die drei großen Benefits der professionellen Aufarbeitung von Produkten: „Erstens werden Rohstoffe direkt wieder dem Kreislauf zugeführt. Zweitens erhalten existierende Produkte von Knorr-Bremse über die Marke EconX® Genuine Remanufactured ein zweites Leben. Und drittens verlängern diese Produkte den Lebenszyklus von älteren Lkw.“
Vor dem ersten Produktleben steht die Entwicklung der Erstausrüstung. Bereits hier wird bei Knorr-Bremse anhand des EcoDesign-Ansatzes die Voraussetzung für die Reparatur- und Kreislauffähigkeit eines Produktes gelegt. Das ökologische Produktdesign legt auch die Grundlage für die 2016 etablierte Marke EconX® von Knorr-Bremse mit heute über 500 verschiedenen, aufgearbeiteten Produkten. Unter diesen finden sich, die gleichen Sicherheitsstandards wie Neuteile erfüllend: Zuspanneinheiten der Scheibenbremsen, Kompressoren, EBS-Module und elektronische Kupplungssteller. Während eine Scheibenbremse aus sicherheitsrelevanten Aspekten nur ein zusätzliches Leben hat, sind es bei Kompressoren schon bis zu drei.
Das europäische Remanufacturing-Herz schlägt im tschechischen Werk Liberec.
160.000 Altprodukte werden dort von Mitarbeitenden jährlich in die Hand genommen, gesichtet und sortiert. Schlecht erhaltene Produkte wandern direkt in die Rohstoffwiederverwertung, für gut befundene gehen zur Reinigung. Die verbliebenen Produkte werden in Einzelkomponenten zerlegt und zu einem neuen EconX®-Produkt zusammengesetzt – es ist keinem Ursprungsprodukt zuzuordnen. Der im Prozess anfallende Schrott wird stoffrein an die Wiederverwerter weitergegeben, was wertvolle Rohstoffe und Energie eingespart. Zur Schrottreduzierung wird der Reman-Prozess kontinuierlich verbessert und auf Effizienz getrimmt. So hat Knorr-Bremse mit dem Fraunhofer Institut eine serienreife Reinigungsanlage entwickelt, die in Liberec die Regenationsrate bei der industriellen Aufarbeitung von Steuerungseinheiten gesteigert hat. „Solch eine professionelle Aufarbeitung der Produkte kann nur ein Erstausrüstungslieferant wie Knorr-Bremse leisten“, sagt Thomas Meyer und beschreibt den Nutzen für Betreiber: „Die gegenüber Neuware günstigeren EconX®-Produkte sind ideal für die zeitwertgerechte Reparatur von Fahrzeugen, die eine verkürzte Restlaufzeit besitzen. Je älter der Lkw, desto sinnvoller ist es im Sinne der Total Cost of Ownership, ein aufbereitetes Produkt einzubauen.“
Info
Remanufacturing: gut für die Entwicklung
Die Trennbarkeit von Einzelkomponenten berücksichtigt Knorr-Bremse mit seinem EcoDesign-Ansatz bereits in der Produktentwicklung. Vorgegriffen wird damit kommenden Gesetzgebungen, der Ecodesign Richtlinie und dem Recht auf Reparatur. Zugleich treibt Remanufacturing auch die Produktinnovation der Division Nutzfahrzeuge voran. Denn die dortigen Entwicklerinnen und Entwickler erfahren viel über das Produktverhalten im langjährigen Feldeinsatz. Anhand einer Remanufacturing-Roadmap verfolgt Knorr-Bremse TruckServices auf Projektbasis jene Produkte, die in absehbarer Zeit in den unabhängigen Aftermarket kommen sollen. Zunächst müssen Ersatzteile eines Produkts erhältlich sein, nach ca. sechs Jahren werden Reman-Produkte gefragter. Die Technologie, ob es sich um eine Komponente für einen Verbrennungs- oder einen E-Motor handelt, ist dabei zweitrangig.
Ökologisch und ökonomisch wertvoll
Auf wachsende Anforderungen von Betreibern zum Nachweisen von Material- und CO2-Einsparungen durch EconX®-Produkte sei Knorr-Bremse TruckServices gut vorbereitet, erklärt Thomas Meyer. „Wir können anhand unserer Life Cycle Assessments die CO2-Reduktion pro Teil ausweisen. Bei der Herstellung einer EconX® Zuspanneinheit SN7 sind dies beispielsweise durch die Verwendung gebrauchter Komponenten bis zu 44,9 kg CO2-äquivalente Emissionen.“ Die ökologischen Effekte der industriellen Aufarbeitung summieren sich: Knorr-Bremse hat im Jahr 2023 durch Remanufacturing in Europa 3.648 Tonnen CO2, 1.220 Tonnen Material und 18.98 MWh Energie eingespart. Darüber hinaus zahlt sich das Remanufacturing für Knorr-Bremse auch ökonomisch aus. Der Umsatz im Aftermarket mit aufgearbeiteten Produkten (Rail und Truck), inkludiert sind hier Arbeitsleistung und Ersatzteilebedarf, lag 2023 in Relation zum Konzernumsatz bei rund 11 %.
Impressionen aus dem Remanufacturing-Werk in Liberec














Verpackung: Mehrweg auch für die Verpackung
Wie Mehrweg-Verpackungen den zuverlässigen Kreislauf von Remanufacturing-Produkten unterstützen, weiß Bettina Tokarski: „Für unsere EconX®-Produkte gibt es eigene Verpackungen, die Minimum zwei Wege zurücklegen müssen, zum Kunden hin und vom Kunden zurück. Denn wir benötigen die gebrauchten Produkte, beispielsweise eine Scheibenbremse, um sie möglichst wieder ertüchtigen zu können.“ Dabei ist der Anreiz des Zurückschickens per se hoch, denn Knorr-Bremse TruckServices hat die Altteile mit einem Deposit belegt und belohnt Händler und Werkstätten im Expert Network Partnerprogramm zusätzlich bei Wiederverwendung der Verpackung im Rücksendeprozess. Mehrwegverpackungen, z. B. Plastikboxen, wie sie in der Produktion genutzt werden, sind in diesem Fall nicht möglich.
Dokumentation: digitalisiert und kundenfreundlich
Knorr-Bremse TruckServices hat die Vertriebs- und Servicedokumentation von der analogen in die digitale Welt überführt, was transparent und kundenfreundlich ist und Papier im großen Umfang einspart. Die digitale Dokumentation für Werkstätten beinhaltet dabei Produktkataloge und seitenstarke Service Manuals, z. B. hinsichtlich Reparaturen am Bremssystem. Die digitalen Manuals mit ihren virtuellen Erklärungen haben klare Vorteile: Die Animationen und Reparaturanleitungen erleichtern Profis die Arbeit in den Werkstätten.
Alle profitieren von der Circular Economy: Experten und Talente in der Werkstatt, jüngere und alte Bestandsfahrzeuge und natürlich die Umwelt und Wertstoffindustrie.