Grafische Darstellung von Güterzügen mit neuer Vernetzung und Automatisierung des Gesamtsystems Güterzug

Digitaler Güterzug: Das sind die Technologien für den Frachtverkehr der Zukunft

Die EU will bis 2050 treibhausgasneutral werden. Deswegen sollen deutlich mehr Güter als bislang auf der Schiene transportiert werden. Die technischen Systeme sind bei vielen Güterzügen allerdings veraltet und nicht zukunftssicher. Das soll sich ändern: mit Innovationen für den digitalen Güterzug – inklusive Digitaler Automatischer Kupplung (DAK). Unsere Infografiken zeigen die zentralen Technologien.

Bis 2050 soll die EU klimaneutral werden. Der Transportsektor steht dabei stark im Fokus. Ein wichtiger Hebel: Der Güterverkehr soll von der Straße auf die Schiene. Denn pro Tonnenkilometer stößt ein Lkw laut Deutschem Umweltbundesamt durchschnittlich etwa 16-mal mehr Treibhausgase aus als ein Güterzug. Die deutsche Bundesregierung plant, den Anteil der Bahn am Warenverkehr bis 2030 von derzeit 18 auf 25 Prozent zu steigern.

Herausforderungen für den Schienengüterverkehr

Das ist äußerst ambitioniert. Das Güteraufkommen wächst, gleichzeitig hat die Schiene im Vergleich zur Straße Aufholbedarf bezüglich Geschwindigkeit, Kosten und Flexibilität. Ein Grund ist der verschwindend geringe Automatisierungsgrad. Knorr-Bremse arbeitet deswegen am digitalen Güterzug, dem „Digital Freight Train“ (DFT). Mit ihm lassen sich wichtige Prozesse automatisieren. Das führt zu höheren Transportkapazitäten, mehr Effizienz und größerer Verfügbarkeit – und bietet erhebliche Chancen in einem immens wachsenden Markt: Laut dem europäischen Umrüstungsprogramm (EDDP) sollen bis zu 500.000 Güterwagen und 17.000 Lokomotiven in Europa mit Digitalen Automatischen Kupplungen umgerüstet werden. Damit die breite Markteinführung gelingen kann, gibt es die Technologieinitiative „Europe‘s Rail Joint Undertaking“ (ERJU), in der die Mitglieder den digitalisierten Güterverkehr vorantreiben, sich über Standards und Normen verständigen sowie die interoperable Technologieentwicklung gemeinsam stemmen. Knorr-Bremse ist Gründungsmitglied.

Steigerung des Anteils der Bahn am Warenverkehr dargestellt in ProzentzahlenSteigerung des Anteils der Bahn am Warenverkehr dargestellt in Prozentzahlen
Die deutsche Bundesregierung plant, den Anteil der Bahn am Warenverkehr bis 2030 von derzeit 18 auf 25 Prozent zu steigern.

Digitale Automatische Kupplung: nicht nur nötig – sondern entscheidend

Die Digitale Automatische Kupplung (DAK) gilt als wesentlich für den digitalen Güterverkehr. Knorr-Bremse hat bereits Prototypen gefertigt. Diese werden jetzt intensiv erprobt und sollen ab Herbst 2022 bereits in einem realen Zug zum Testeinsatz kommen. Die DAK kann Güterwagen nicht nur ohne langwierige, schwere und gefährliche Handarbeit kuppeln – auch die pneumatischen Verbindungen für die Bremsen werden automatisch hergestellt. Und erstmals werden Güterwagen mit durchgehenden Strom- und Datenleitungen ausgerüstet.

Wird die DAK im DFT gemeinsam mit dem Knorr-Bremse Automatisierungssystem für den gesamten Zug eingesetzt, kann beispielsweise die Bremsprobe vor Abfahrt des Güterzugs automatisiert werden. Dieser zeitintensive Prozessschritt kann damit von mehr als einer Stunde auf wenige Minuten verkürzt werden. Das Sammeln und Analysieren von Daten ermöglicht vorausschauende Wartung, und die sichere Zugkommunikation macht das Entkuppeln von der Lok aus möglich. Kommt noch die elektropneumatische Bremse hinzu, ergeben sich weitere Möglichkeiten. Damit können längere und schwerere Züge bei gleichem Bremsweg schneller fahren.

500.000 als Zahl, die die Anzahl der Güterwagen beschreibt, die mit digitalen automatischen Kupplungen umgerüstet werden sollen500.000 als Zahl, die die Anzahl der Güterwagen beschreibt, die mit digitalen automatischen Kupplungen umgerüstet werden sollen
Laut dem europäischen Umrüstungsprogramm (EDDP) sollen bis zu 500.000 Güterwagen und 17.000 Lokomotiven in Europa mit Digitalen Automatischen Kupplungen umgerüstet werden.

Knorr-Bremse in sehr guter Ausgangssituation

Mit DAK, Automatisierungssystem, Elektropneumatischer Bremse und digitalen Services entwickelt Knorr-Bremse die zentralen Komponenten im Gesamtsystem Digitaler Güterzug. Das Unternehmen legt so die Basis für zahlreiche weitere digitale Anwendungen und neue Geschäftsmodelle – und schreibt seine Zukunft als führender Systemanbieter für den Schienengüterverkehr fort.

Wie die Technologien zusammenspielen – und welchen Nutzen sie bieten werden, zeigen die beiden Infografiken zum Digitalen Güterzug von Knorr-Bremse.

Info

Vorschau:

Dr. Thomas Anton und Michael Gutemann von Knorr-Bremse sind zwei der treibenden Kräfte hinter der Entwicklung des Digitalen Güterzugs samt Digitaler Automatischer Kupplung. Lesen Sie nächste Woche im Doppel-Interview mit den Experten , welche Technologien Knorr-Bremse für den digitalen Schienengüterverkehr vorantreibt – und wo das Unternehmen bei der Entwicklung steht.

Back to overview