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Knorr-Bremse erzielt trotz globaler Wirtschaftskrise und Russland-Sanktionen im ersten Halbjahr 2022 ein solides Ergebnis
- Auftragseingang profitiert von hoher Nachfrage im Schienenfahrzeuggeschäft und steigt um 12 % auf mehr als 4,0 Mrd. EUR
- Auftragsbestand erreicht mit einem Plus von 30 % neues Rekordniveau von rund 6,7 Mrd. EUR und sichert Auslastung
- Umsatz bleibt bei schwierigem Marktumfeld mit 3,4 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau
- Trotz Rückzug aus dem Russland-Geschäft und massiver Corona-Einschränkungen in China, liegt die operative EBIT-Marge bei 10,7 % (H1 2021: 14,5 %), das operative EBIT erreicht 365 Mio. EUR (H1 2021: 495 Mio. EUR).
- Durch Aufbau von Vorräten zur Abfederung von Lieferengpässen sinkt der Free Cashflow auf -267 Mio. EUR (H1 2021: 108 Mio. EUR), mit besserer Entwicklung im zweiten Quartal
- Konzernweites Programm zur Ergebnisoptimierung voll auf Kurs, um gestiegene Rohstoff- und Energiepreise auf Jahressicht auszugleichen
- Operativer Ausblick 2022: angepasste Prognose vom 27. Juli bestätigt
Die Knorr-Bremse AG, Weltmarktführer für Bremssysteme und führender Anbieter weiterer Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, hat heute die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr sowie das zweite Quartal 2022 vorgelegt.
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Alexander Stechert-Mayerhöfer Leiter Corporate Communications & Corporate Affairs


Knorr-Bremse erzielt trotz globaler Wirtschaftskrise und Russland-Sanktionen im ersten Halbjahr 2022 ein solides Ergebnis
Frank Markus Weber, Vorstandssprecher und Finanzvorstand der Knorr-Bremse AG: „Wir können Krise – das haben wir bei Knorr-Bremse in den vergangenen Jahren schon mehrfach bewiesen. Auch im zweiten Quartal 2022 hat Knorr-Bremse, trotz der schwierigen globalen Wirtschaftssituation und des anhaltend volatilen Marktumfeldes solide Finanzergebnisse erwirtschaftet. Gerade unter schwierigen Bedingungen zeigt unser Geschäftsmodell in beiden Divisionen seine hohe Resilienz und Stärke. Doch das Jahr 2022 ist ein besonders hartes und herausforderndes Jahr für unsere Zulieferer, Kunden und uns selbst: Die enormen Belastungen durch die stark gestiegene Inflation werden wir durch eigene Maßnahmen wie etwa Preiserhöhungen und Einsparungen voll ausgleichen. Hierzu haben wir bereits zu Beginn des Jahres ein Ergebnisoptimierungsprogramm aufgesetzt. Der mit den internationalen Sanktionen verbundene Rückzug aus unserem Russland-Geschäft sowie die schwierige Marktlage in China belasten jedoch spürbar unser Geschäft.“
Auftragsbestand steigt erneut auf Rekordniveau, Umsatz bleibt stabil
Der Auftragseingang lag im ersten Halbjahr 2022 mit 4.038 Mio. EUR (H1 2021: 3.603 Mio. EUR) um 12,1 % deutlich über dem Vorjahresniveau. Vor allem die hohe Nachfrage im Schienenfahrzeuggeschäft sorgte für einen Wachstumsschub. Der Auftragsbestand betrug zum 30.06.2022 rund 6,7 Mrd. EUR (30.06.2021: 5,2 Mrd. EUR) und stieg somit erneut auf ein Rekordniveau.
Der Umsatz von Knorr-Bremse lag in den ersten sechs Monaten 2022 bei 3.406 Mio. EUR und erreichte damit nahezu das Vorjahresniveau von 3.419 Mio. EUR. Bei leicht rückläufigen Umsätzen im OE-Geschäft, stieg der Umsatz im Nachmarkt-Geschäft um 6,3 %. Dies führt insgesamt zu einem deutlich gestiegenen Nachmarktanteil am Gesamtumsatz von 34,2 % auf 36,4 %. Die größten Umsatzzuwächse wurden in Südamerika (32,5 %), Nordamerika (18,7 %) und Europa/Afrika (3,7 %) erzielt. In Asien, vor allem bedingt durch die Entwicklung in China, sank der Umsatz dagegen um 21,2 %.
Hohe Profitabilität trotz Krise, Programm zur Ergebnisoptimierung zeigt deutliche Wirkung
Trotz der weltweit angespannten Konjunktur lag das operative EBIT im ersten Halbjahr 2022 bei 365 Mio. EUR (H1 2021: 495 Mio. EUR). Die operative EBIT-Marge betrug 10,7 % (H1 2021: 14,5 %). Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum resultieren im Wesentlichen aus folgenden Faktoren, die sich in den vergangenen Monaten noch verschärft haben: Den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs und dem bereits kommunizierten Rückzug von Knorr-Bremse aus dem Russland-Geschäft. Sowie den Corona-Einschränkungen in China, wo Bahnbetreiber durch ein reduziertes Serviceangebot und durch geringere Investitionen in neue Schienenfahrzeuge auf die aktuell pandemiebedingt deutlich geringere Zugauslastung reagieren. Hinzu kommt eine sehr deutliche Abkühlung des Truck-Marktes in China. Knorr-Bremse rechnet nicht mit einer kurzfristigen deutlichen Erholung in beiden chinesischen Märkten.
Der Free Cashflow betrug im ersten Halbjahr -267 Mio. EUR (H1 2021: 108 Mio. EUR). Hintergrund dieser Entwicklung ist unter anderem der proaktive Aufbau von Vorräten, um mögliche Lieferengpässe abzufedern und das geplante Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr zu sichern. Knorr-Bremse rechnet jedoch in der zweiten Jahreshälfte mit einer signifikanten Verbesserung des Free Cashflows.
Um auf die insgesamt schwierige Marktlage zu reagieren, hat der Vorstand der Knorr-Bremse bereits zu Beginn des Jahres ein umfassendes Profit & Cash Protection Programm mit umfangreichen Preis- und Kostenmaßnahmen für die gesamte Knorr-Bremse Gruppe aufgelegt. Die deutlich gestiegene Inflation, die aktuell die Kostenbasis in beiden Divisionen belastet, wird hierdurch vollumfänglich kompensiert.
RVS mit hohem Auftragsbestand und neuen Investitionen in Digitalisierung
Die Division Schienenfahrzeuge ist in einem volatilen Marktumfeld nach wie vor mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie konfrontiert: Der Umsatz ging im ersten Halbjahr um -3,4 % gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück. Diese Entwicklung war insbesondere bedingt durch den Marktrückgang in China. Das operative EBIT der Division lag im ersten Halbjahr mit 240 Mio. EUR unter dem entsprechenden Vorjahreswert von 301 Mio. EUR, die operative EBIT-Marge erreichte 15,0 % (H1 2021: 18,2 %).
Gleichzeitig stieg der Auftragseingang sehr deutlich auf 2.128 Mio. EUR (H1 2021: 1.451 Mio. EUR). Von dieser Entwicklung profitierten alle Regionen, vor allem aber Europa. Auch der Auftragsbestand entwickelte sich sehr gut und lag zu Ende Juni bei 4,8 Mrd. EUR nach 3,5 Mrd. EUR im Vorjahr. Stornierungen von Auftragsbeständen infolge der Russland-Sanktionen sind hierin bereits enthalten.
RVS setzt auch in diesem Jahr seine Digitalisierungs-Strategie konsequent fort: So hat Knorr-Bremse im Mai eine strategische Kooperations- und Investitionsvereinbarung mit Nexxiot geschlossen, einem führenden Anbieter im TradeTech-Sektor, und wurde gleichzeitig größter Aktionär des Unternehmens. Nexxiot hat sich auf die Aufrüstung von Zugwagons und Containern mit IoT-Technologie spezialisiert. Das Ziel: Bremsen, Türen, Klimasysteme, Sanitäranlagen und andere Systeme von Knorr-Bremse mit dem digitalen Ökosystem von Nexxiot zu verbinden und so Daten zu generieren, die dann die Basis für neue Geschäftsmodelle bilden. Der Mehrwert für Kunden: Die Verfügbarkeit von Zügen und Lebenszykluskosten können optimiert werden.
CVS legt beim Auftragsbestand zu und investiert ebenfalls in Wachstumsmärkte Digitalisierung und Konnektivität
Der Auftragseingang der Division Systeme für Nutzfahrzeuge sank im ersten Halbjahr 2022 auf 1.911 Mio. EUR (H1 2021: 2.153 Mio. EUR). Der Auftragsbestand stieg hingegen zum 30.06.2022 deutlich auf mehr als 1,9 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1,7 Mrd. EUR). Auch beim Umsatz konnte die Division um 2,5 % auf 1.809 Mio. EUR (H1 2021: 1.765 Mio. EUR) zulegen, und das trotz weltweiter Lieferengpässe in der Nutzfahrzeugindustrie. Das Wachstum resultierte aus deutlichen Zuwächsen im Nachmarkt-Geschäft, von denen alle Regionen außer Asien/Pazifik profitieren konnten.
Das EBIT der Division Systeme für Nutzfahrzeuge sank in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 151 Mio. EUR (H1 2021: 214 Mio. EUR). Die operative EBIT-Marge betrug 8,3 % nach 12,1 % im Vorjahreszeitraum. Neben den Lieferengpässen und der gestiegenen Inflation, die größtenteils erst verzögert durch Preisanstiege an Kunden weitergegeben werden kann, ist eine sehr deutliche Reduzierung des Truck-Marktes in China Grund für die geringere Profitabilität.
Auch CVS baut das Geschäftsmodell konsequent aus: Im Juni unterzeichnete Knorr-Bremse einen Vertrag zum Erwerb eines Mehrheitsanteils an der spanischen Cojali S.L. Das Unternehmen ist ein weltweit tätiger Entwickler von Diagnose-Systemen für Nutzfahrzeuge sowie weitere Fahrzeugtypen. Mit der Diagnosekompetenz von Cojali werten Werkstätten und Flottenbetreiber präzise, schnell und markenunabhängig den Status von Fahrzeugkomponenten aus und erhalten umfassende Hilfestellung bei der Fehlerbeseitigung. Knorr-Bremse investiert damit in den wachsenden Markt für Konnektivitätsanwendungen und baut die eigene Digitalisierungskompetenz weiter aus.
Ausblick 2022
Die inflationsbedingten Kostenerhöhungen kann Knorr-Bremse durch eigene Maßnahmen voll kompensieren. Der Rückzug aus dem Russland-Geschäft wie auch die deutlich reduzierte Marktlage in China drücken jedoch auf das Ergebnis. Auf Jahressicht rechnet Knorr-Bremse wegen dieser Effekte mit einer geringeren operativen EBIT-Marge: Der China-Effekt schlägt dabei mit rund -1,2 %punkten zu Buche, der Rückzug aus dem Russland-Geschäft mit rund -0,7 %punkten.
Knorr-Bremse erwartet nunmehr unter der Annahme aktueller Wechselkurse, im Wesentlichen stabiler makro-ökonomischer Rahmenbedingungen, keiner neuen Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie, keiner deutlichen Verschärfung der Inflation und keiner zusätzlichen Probleme bei den Lieferketten bedingt durch potenzielle Energie-Engpässe einen Umsatz zwischen 6.900 bis 7.200 Mio. EUR (bislang 6.800 bis 7.200 Mio. EUR), eine operative EBIT-Marge zwischen 10,5 % und 12,0 % (bislang 12,5 % bis 14,0 %) und einen Free Cashflow zwischen 300 und 500 Mio. EUR (bislang 500 bis 600 Mio. EUR).
Der vollständige Halbjahresbericht steht auf der Website www.knorr-bremse.com zur Verfügung. Erläuterungen und Überleitungen zu den verwendeten Finanzkennzahlen finden sich im Geschäftsbericht 2021 der Knorr-Bremse AG .
Konzern-Kennzahlen Knorr-Bremse Gruppe
Halbjahr 2022 Mio. EUR | Halbjahr 2021 Mio. EUR | Δ | 2. Quartal 2022 Mio. EUR | 2. Quartal 2021 Mio. EUR | Δ | |
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Auftragseingang | 4.038 | 3.603 | +12,1 % | 1.928 | 1.804 | 6,9 % |
Auftragsbestand (30.06.) | 6.695 | 5.161 | +29,7 % | 6.695 | 5.161,0 | +29,7 % |
Umsatz | 3.406 | 3.419 | -0,4 % | 1.737 | 1.727 | +0,5 % |
EBITDA | 489 | 632 | -22,6 % | 235 | 312 | -24,6 % |
EBITDA-Marge | 14,4 % | 18,5 % | -410 bp | 13,5 % | 18,1 % | -460 bp |
Operative EBITDA-Marge | 15,0 % | 18,5 % | -350 bp | 14,7 % | 18,1 % | -340 bp |
EBIT | 343 | 495 | -30,7 % | 162 | 244 | -33,7 % |
EBIT-Marge | 10,1 % | 14,5 % | -440 bp | 9,3 % | 14,1 % | -480 bp |
Operative EBIT-Marge | 10,7 % | 14,5 % | -380 bp | 10,5 % | 14,1 % | -360 bp |
Free Cashflow | -267 | 108 | -346,3 % | -35 | 131 | -126,9 % |
Investitionen (vor IFRS16 und Akquisitionen) | 141 | 130 | +8,8 % | 77 | 68 | +13,4 % |
F&E in % des Umsatzes | 6,8 % | 6,2 % | +60 bp | 6,6 % | 6,3 % | +30 bp |
Ergebnis je Aktie (in EUR) | 1,42 | 2,07 | -31,4 % | 0,65 | 1,02 | -36,3 % |
Kennzahlen Division Systeme für Schienenfahrzeuge (RVS)
Halbjahr 2022 Mio. EUR | Halbjahr 2021 Mio. EUR | Δ | 2. Quartal 2022 Mio. EUR | 2. Quartal 2021 Mio. EUR | Δ | |
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Umsatz | 1.598 | 1.655 | -3,4 % | 823 | 849 | -3,1 % |
EBITDA | 284 | 361 | -21,3 % | 130 | 186 | -30,0 % |
EBITDA-Marge | 17,8 % | 21,8 % | -400 bp | 15,8 % | 21,8 % | -600 bp |
Operative EBITDA-Marge | 19,1 % | 21,8 % | -270 bp | 18,3 % | 21,8 % | -350 bp |
EBIT | 219 | 301 | -27,3 % | 97 | 156 | -37,7 % |
EBIT-Marge | 13,7 % | 18,2 % | -450 bp | 11,8 % | 18,4 % | -660 bp |
Operative EBIT-Marge | 15,0 % | 18,2 % | -320 bp | 14,3 % | 18,4 % | -410 bp |
Kennzahlen Division Systeme für Nutzfahrzeuge (CVS)
Halbjahr 2022 Mio. EUR | Halbjahr 2021 Mio. EUR | Δ | 2.Quartal 2022 Mio.EUR | 2.Quartal 2021 Mio. EUR | Δ | |
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Umsatz | 1.809 | 1.765 | +2,5 % | 914 | 879 | +4,0 % |
EBITDA | 221 | 280 | -21,2 % | 109 | 132 | -16,8 % |
EBITDA-Marge | 12,2 % | 15,9 % | -370 bp | 12,0 % | 15,0 % | -300 bp |
Operative EBITDA-Marge | 12,2 % | 15,9 % | -370 bp | 12,0 % | 15,0 % | -300 bp |
EBIT | 151 | 214 | -29,6 % | 74 | 98 | -24,1 % |
EBIT-Marge | 8,3 % | 12,1 % | -380 bp | 8,1 % | 11,2 % | -310 bp |
Operative EBIT-Marge | 8,3 % | 12,1 % | -380 bp | 8,1 % | 11,2 % | -310 bp |