01
Dezember
2021
|
09:15
Europe/Amsterdam

Innovationen für die Schiene: Knorr-Bremse ist Gründungsmitglied von Europe’s Rail Joint Undertaking

Zusammenfassung
  • Knorr-Bremse ist eines von 25 Gründungsmitgliedern der neugeformten Technologieinitiative „Europe‘s Rail Joint Undertaking“ (ERJU)
  • Das seit mehr als 10 Jahren bestehende europäische Forschungsprogramm für den Schienenverkehr Shift2Rail wird damit in Form des ERJU fortgesetzt
  • In den fünf Flagship Areas Autonomer Zugbetrieb, digitaler Güterverkehr, grüne nachhaltige Lösungen, Digitalisierung und Lebenszyklusmanagement wird Knorr-Bremse dazu beitragen, die Grundlagen für neue Technologiegenerationen für den Schienenverkehr zu legen

Das europäische Forschungsprogramm Shift2Rail bekommt eine Nachfolgeorganisation – und Knorr-Bremse ist eines von 25 Gründungsmitgliedern. Die neue Initiative „Europe’s Rail Joint Undertaking“ (ERJU) wird unter dem EU-Forschungsprogramm „Horizon Europe“ (2021 bis 2027) aufgehangen ein tragender Pfeiler für die Entwicklung einer Serie an digitalen und grünen Lösungen für die Schiene sein.

Dr. Jürgen Wilder, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und verantwortlich für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge, zu der Relevanz des ERJU: „In der umweltfreundlichen Mobilität von morgen muss der Personen- und Güterverkehr ein noch stärkeres Gewicht erhalten. Dazu sind Innovationen für mehr Transportkapazitäten und eine noch umweltfreundlichere, effizientere und wirtschaftlichere Bahn von Nöten. Es ist deshalb ein ungemein wichtiger Schritt, dass Big Player der europäischen Bahnwirtschaft inklusive Knorr-Bremse ihr Know-how nun im Europe’s Rail Joint Undertaking bündeln. Gemeinsam können wir die Grundlagen für eine neue Generation an Technologien für die Schiene legen, um den Bahnverkehr in der zukünftigen Mobilitätslandschaft Europas neu zu definieren.“

Per offiziellem Gründungsdatum am 30.11.2021. ist das ERJU beschlossene Sache. Gegründet von 10 großen Netzwerk- und Bahnbetreibern, 13 Herstellern inklusive Knorr-Bremse und zwei Forschungsgesellschaften sowie der EU wird das ERJU mit über einer Milliarde Euro finanziert sein, wovon die EU 600 Millionen Euro beisteuert. Während Shift2Rail den Fokus vor allem auf Entwicklungen am Schienenfahrzeug selbst, seinen Subsystemen und der Infrastruktur gelegt hat, konzentriert sich das ERJU auf die Cluster Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung auf allen Ebenen des Schienenverkehrs.

Maßgabe des ERJU ist es, in acht Innovationsclustern (Flagship Areas) die Grundlagen für wegweisende Zukunftstechnologien für den Bahnsektor zu legen und sich im Kollektiv über die dafür nötigen Standards und Normen zu verständigen. Der Zweck: Nur durch gemeinsame Frühkoordination zu Funktionsweisen, Eigenschaften und Spezifikationen neuer Technik kann deren breite Markteinführung später gelingen. „Durch seine langjährige aktive Mitgliedschaft bei der Vorgängerorganisation Shift2Rail und seine zentrale Rolle in vielen laufenden Shift2Rail-Projekten sieht sich Knorr-Bremse hervorragend positioniert, um die Technologie-Roadmap für den europäischen Schienenverkehr über die nächsten zehn Jahre entscheidend mitzuprägen“, fügt Dr. Nicolas Lange, Vorsitzender der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH und verantwortlich für die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Unternehmens, hinzu.

Um die Basis für neue Innovationen zu schaffen, werden sich die ERJU-Gründungsmitglieder in verschiedenen Konstellationen über einen Open Call-Mechanismus zu Konsortien zusammentun. Knorr-Bremse wird seine Ressourcen und Investitionen innerhalb des ERJU in fünf Flagship Areas konzentrieren:

  • Autonomer Zugbetrieb (ATO): Knorr-Bremse wird seine Kräfte auch im Rahmen des ERJU weiterhin auf die Entwicklung der Reproducible Braking Distance (RBD) lenken. Mit dem Projekt zielt Knorr-Bremse darauf ab, Varianz und Streuung von Bremswegen deutlich zu verringern. In der Folge ließen sich Zugfolgezeiten reduzieren und Zugtaktungen erhöhen, um, ohne Kompromisse bei der Sicherheit, zusätzlich bis zu 25 % mehr Transportleistung auf bestehende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
  • Güterverkehr der Zukunft: Knorr-Bremse wird seine Aktivitäten zur Entwicklung einer Digitalen Automatischen Kupplung (Typ 5) sowie eines Pakets an intelligenten Lösungen für den interoperablen, automatisierten und digitalen Güterzug konsequent fortführen. Die jüngste über das European DAC Delivery Programme (EDDP) getroffene Entscheidung für den Scharfenberg-Kupplungstyp hat den Entwicklungsweg von Knorr-Bremse bestätigt.
  • Digitalisierung: Die Schaffung eines Rahmenwerks, welche es allen Teilnehmern im Schienenfahrzeugsektor ermöglicht Daten aus dem Betrieb untereinander auszutauschen und damit die Basis für neue Geschäftsmodelle in Bezug auf Verfügbarkeit und Lebenszykluskosten von Schienenfahrzeugen zu ermöglichen.
  • Lebenszyklusmanagement & Querschnittsthemen: Knorr-Bremse strebt an, sein Angebot an digitalen Services für die zustandsbasierte Wartung (Condition-Based Maintenance) und das Fernmonitoring (Remote Condition Monitoring) von Subsystemen wie Bremsen, Tür- und Klimasysteme auszubauen. Zudem engagiert sich Knorr-Bremse für einen offenen Rail Data Space zum sicheren und zukunftsfähigen Teilen von Bahnbetriebsdaten unter immer mehr Teilnehmern.
  • Grüne Lösungen: Unter anderem wird Knorr-Bremse seine Aktivitäten zur Entwicklung elektromechanischer Bremssysteme (EM-Bremse) für Züge vorantreiben, die Vorteile bei der Effizienz und Wartungsfreundlichkeit bieten; sowie umweltfreundlichere Kühlmittel und Luftreinigungslösungen für Klimasysteme seiner Konzerntochter Merak weiterentwickeln.