
Mehr Sicherheit auf Schiene und Straße.
Beim zuverlässigen Bremsen eines Zugs dank Gleitschutz oder eines Lkws am Stauende mittels eines Notbremsassistenten: Mit intelligenten, zukunftsweisenden Lösungen für Schienen- und Nutzfahrzeuge lassen sich Unfälle und Fahrfehler vermeiden.
Knorr-Bremse leistet weltweit einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherheit von Menschen und Gütern auf Schiene und Straße. Mit seinen Lösungen steht Knorr-Bremse an der Spitze der technischen Entwicklung. Beide Unternehmensbereiche arbeiten intensiv und kontinuierlich daran, das außerordentlich hohe Sicherheits- und Qualitätsniveau weiter zu verbessern. Stärke resultiert auch aus der divisionsübergreifenden Zusammenarbeit. Mit dieser DNA fällt es Knorr-Bremse leicht, Zukunftstrends wie Automatisiertes Fahren, Elektrifizierung und Vernetzung zu bedienen.
Anti-Blockier-System für den Schienenverkehr
Das Anti-Blockier-System von Straßenfahrzeugen heißt im Schienenverkehr Gleitschutzsystem. Seine millisekundenschnelle Regelung der Bremskraft verhindert das Blockieren von Rädern beim Bremsen. Einmal ginge das zulasten des Bremswegs, ein andermal entstünden an den Radoberflächen lärmende Flachstellen. Bahnbetreiber müssen sie teuer ausbessern. Mit dem MGS3 hat Knorr-Bremse seinen bewährten Gleitschutz deutlich weiterentwickelt. Das System ist für alle Arten von Schienenfahrzeugen geeignet sowie schneller und präziser beim Rad-Schiene-Kontakt. Das verkürzt Bremswege. Das dazugehörige neue und strömungsoptimierte Gleitschutzventil reagiert auf Kraftschlussänderungen zwischen Rad und Schiene besonders schnell. Das verbessert die Bremsleistung auch bei extrem rutschigen Schienen.
Vorausschauende Wartung mit der Plattform 4.0
Als zentrale Datendrehscheibe überwacht die Plattform 4.0 Zustände von Schienenfahrzeugen und hilft Betreibern dabei, eine vorausschauende und kostengünstigere Wartung einzuführen (Predictive Maintenance). Mit der Plattform transferiert Knorr-Bremse den Gedanken hinter Smartphones und Apps auf die Schiene. Gegenwärtig ist sie noch stark auf die Schienensparte ausgerichtet. Das System lässt sich aber deutlich verbreitern. Grundsätzlich gilt: Je mehr Daten ein Betreiber von seinen Fahrzeugsubsystemen darauf bündelt, desto größer ist der Nutzwert der Plattform.
Überarbeitung des KE-Steuerventils
Das KE Steuerventil, das die Druckluft in den Bremszylindern und damit die Bremskraft an den Rädern regelt, gehört zu den Klassikern auf den europäischen Schienen: Nach über 60 Jahren im erfolgreichen Einsatz überarbeitete Knorr-Bremse sein wichtigstes Steuerventil grundlegend: Warmgepresste Aluminiumteile statt massiver Sandguss-Konstruktion machen es leichter. Dazu kommt eine clevere Standardisierung, um die Variantenvielfalt von rund 500 auf gerade einmal zehn zu reduzieren. Platzintensive Steuerungen verschwinden elegant im Träger – dadurch ist das Ventil deutlich kompakter und leichter. Selbst in der Standardbauform passt es ohne spezielle Anpassungen in Fahrzeuge mit eingeschränktem Bauraum wie beispielsweise Niederflurwagen.
Solide Mechanik weiterhin gefragt
Obwohl die Schienenbranche große Schritte in Richtung Digitalisierung geht, führt an solider Mechanik kein Weg vorbei. Weil Güterwagen weder über Stromversorgung noch Funk verfügen, ist bei Zugschlussgeräten (End-of-Train Devices; EoT) eine komplett mechanisch-pneumatische Lösung nötig. Ursprünglich sollen EoTs, meist per rotem Signal, das Zugende anzeigen. Deshalb sind sie am Ende der Hauptluftleitung montiert. Mit einem pneumatischen Bremsmodul versehen, können sie von dort aus aber auch ordentlich Bremsunterstützung leisten. Die Systeme erlauben folglich den Betrieb von längeren, schwereren oder schnelleren Zügen. Tests bei einem skandinavischen Betreiber ergaben einen um etwa 25 % reduzierten Bremsweg. Das überzeugte: Seitdem ist das System auch nördlich des Polarkreises unterwegs.
Optimal regelbare Bremsmomente
Mit Synact kommt eine Bremsengeneration auf den Markt, die trotz des um 10 % geringeren Gewichts ein um mehr als 10 % höheres Bremsmoment aufbringen kann, auch bei lang andauernden Bremsvorgängen. Der Bremssattel ist steifer, das Lüftspiel wird zuverlässig in einem engen Toleranzband gehalten und die Innenmechanik ist optimal übersetzt und leichtgängig. Damit schafft Synact die Voraussetzungen für ein sehr gutes Ansprechverhalten und eine optimale Regelbarkeit des Bremsmoments. Die neue Bremse bietet mit diesen Eigenschaften eine solide Basis für weiter verbesserte Verkehrssicherheit und für die zu erwartenden Automatisierungsschritte in Richtung autonomes Fahren, bei dem auch extrem kurze Fahrzeugabstände sicher beherrscht werden müssen.

Mehr Sicherheit beim Platooning
Kurze Fahrzeugabstände sind für Platooning notwendig, dann lassen sich die Vorteile des automatisierten Kolonnenfahrens voll auszuschöpfen. Bei voller Fahrt beträgt der heute vorgeschriebene Sicherheitsabstand bei LKW 50 Meter. In Platooning-Verbänden wird er zwischen 10 und 15 Metern liegen. Moderne Bremssysteme wie Synact bieten mit ihren sehr kurzen Ansprechzeiten eine Voraussetzung, um diese kurzen Distanzen sicher zu beherrschen. Eine weitere Voraussetzung ist die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen. Sie stellt sicher, dass alle Fahrzeuge im Verbund eine Notbremsung praktisch gleichzeitig einleiten können. 10 %-15 % Treibstoff lässt sich so sparen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Konto: Im Schnitt machen Spritkosten rund 40 % der gesamten Betriebskosten eines LKW aus.
Unfallfrei mit Fahrerassistenzsystemen
Mit seinen Fahrerassistenzsystemen trägt Knorr-Bremse wesentlich dazu bei, Unfälle zukünftig zu vermeiden. Über die Integration von Radar, Videokamera und Bremssystem kann der Wingman Fusion nicht nur warnen, wenn sich der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug gefährlich verkürzt. Das System erkennt auch stehende Objekte und bremst das Fahrzeug verlässlich ab. Damit kann es helfen, Auffahrunfälle am Stauende zu verhindern. Assistenzsysteme der nächsten Generation werden zusätzlich automatisiert auf die Nebenspur ausweichen können, sofern der Abstand für eine Notbremsung nicht mehr ausreicht und die Nebenspur frei ist.
Der Abbiegeassistent
Der Abbiegeassistent hingegen will die Zahl der Unfälle im Bereich innerstädtischer Kreuzungen erheblich reduzieren. Insbesondere beim Rechtsabbiegen von LKW kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Fußgängern und Radfahrern. Grund: Der LKW-Lenker kann trotz mehrerer Außenspiegel Verkehrsteilnehmer im unmittelbaren Nahbereich seines Fahrzeugs nur sehr schwer erkennen. Der Abbiegeassistent entschärft die Situation. Dank einer Kombination aus Video- und Radarüberwachung des Seitenraums warnt er den Fahrer vor einem möglichen Zusammenstoß. In einer nächsten Entwicklungsstufe kann das System in kritischen Situationen aktiv in die Lenkung eingreifen.
Kontrolle beim Kippen und Laden
Im Bereich Auflieger und Anhänger sorgt Knorr-Bremse für klaren Sicherheitszugewinn. Speziell bei vollbeladenen Kippern ergibt sich auf seitlich geneigten Untergründen wie Baustellen die Gefahr, dass mit dem Anheben der Ladefläche der Schwerpunkt des Fahrzeugs zu weit aus der Mitte wandert – es fällt um. Die Automatik des Intelligent Trailer Access Point (iTAP) kann eine kritische Neigung erkennen und den Kippvorgang stoppen. Darüber hinaus bietet iTAP Sicherheitsfunktionen wie die Nutzung einer Rückfahrkamera oder die Kontrolle der Ladefläche per Videokamera über die Mobilfunk-App.