Logistik der Zukunft - Lösungen von morgen.

Lkw-Platoons auf dem Highway, autonom fahrende Kleintransporter in der Stadt, Paketlieferungen per Drohne: Das ist die Logistik der Zukunft. Wo liegen die disruptiven Herausforderungen und die Chancen für Lkw-Flottenbetreiber, welche Trends zeichnen sich ab, welche Innovationen gibt es?

Speditionsbranche und Logistikunternehmen stehen vor großen Herausforderungen: Wachsende Marktfragmentierung, Ineffizienz, schlechter Ausnutzungsgrad der Fahrzeuge, Fahrermangel und immer strengere Emissionsregulierungen setzen Fuhrunternehmen weltweit unter Druck. Gefragt sind kosteneffiziente Lösungen, deren Geschäftsmodell die globalen Entwicklungen und Trends wie automatisiertes Fahren, Elektromobilität und Digitalisierung und Vernetzung berücksichtigt.

Effiziente Lieferkette der Waren

Wie kommen Waren künftig günstig zum verarbeitenden Unternehmen, zum Händler, zum Verbraucher? Eine zentrale Rolle in diesem System spielen dabei hochautomatisierte Lieferwägen. Knorr-Bremse und seine Platooning- bzw. HAD-Lösungen sind mitten im Spannungsfeld und werden die Logistik der Zukunft mitgestalten.

Selbstfahrende Lastwägen im Langstreckenverkehr

Im Langstreckenverkehr übernehmen fahrerlose Lkw die Hauptrolle. Die selbstfahrenden Lkw verringern die Zahl der Unfälle und damit sowohl Ausfallzeiten als auch Versicherungskosten. Treibstoffeinsparung und Elektromobilität senken Emissionen, und die digitalisierte Frachtplanung sorgt für weniger Leerfahrten. Mehr zum Platooning .

Transfer-Hubs an Autobahnen, Drohnen in der Stadt

Verknüpft werden der Langstrecken- und innerstädtische Verkehr über Transfer-Hubs an Autobahnen. Hier werden die Trailer von Langstrecken-Lkw auf die Zugmaschinen für den Transport in stadtnahe Lagerhäuser umgesetzt. Den Transport von vernetzten Lagerhäusern zum Kunden im innerstädtischen Verkehr, also die letzten Meter, übernehmen kleinere Transporter, Drohnen und Roboter. Sie erfüllen die stetig wachsenden Ansprüche der Kunden in Hinsicht auf Liefergeschwindigkeit, Transparenz und Flexibilität.

Transfer-Hubs verteilen die Fracht, Lkw im Platoon transportieren sie über weite Strecken. Innerstädtisch übernehmen verschiedene Verkehrsmittel den Warentransport.

Technischer Wandel der Logistik durch Digitalisierung

Die Digitalisierung unterwirft die Logistikbranche einem technologischen Wandel mit disruptivem Charakter. Alle an der Logistikkette beteiligten Unternehmen und Arbeitnehmer erhalten neue Aufgaben: Sie müssen Daten und Informationen vernetzen, reporten, auswerten und weitergeben. Zusätzliche Geschäftsmodelle mit Mobilitätsdienstleistungen werden angeboten und geben eine Antwort auf die Frage: Wie erziele ich die günstigsten Kosten?

Die Anforderungen der Logistikunternehmen verändern sich

Eine ergonomische und komfortable Ausstattung der Fahrerkabine tritt dabei beispielsweise in den Hintergrund, eine Erhöhung der Transportkapazitäten zu günstigsten Energiekosten gewinnt an Bedeutung. Doch die beste Technologie bringt nur etwas, wenn das Informationssystem stimmig, transparent und absolut zuverlässig ist. Das gilt besonders für Lkw-Flotten. Wie die sich auf die Zukunft ausrichten sollten, weiß Frank Pietras, Partner von Roland Berger in München. Der Automotive-Experte berät mit tiefem Spezialwissen in den Bereichen Nutzfahrzeuge, Commercial Due Diligences, globale Wachstumsstrategie sowie Markt- und Produktstrategie.

Zielzustand der Logistik-Landschaft

Interview mit Frank Pietras, Partner von Roland Berger in München, über die notwendige Neuausrichtung von Lkw-Flotten für Logistikunternehmen

Frank Pietras, Automotive-Experte und Partner von Roland Berger in München

Sie bezeichnen die Logistik der Zukunft als „endgame scenario“. Ist das so dramatisch, wie es klingt?

Überhaupt nicht. Unser "endgame scenario" bezeichnet einen Zielzustand der Logistik-Landschaft. Dieser Zielzustand wird gegenüber der heutigen Ausgangssituation eine deutliche Verbesserung darstellen. In diesem zukünftigen Logistik-Ökosystem werden "Reibungsverluste" minimiert. Das betrifft ineffiziente Prozesse, suboptimale Auslastung wie Leerfahrten und auch Sicherheitsrisiken.

Wann wird die Logistik der Zukunft Realität?

Der Weg zum beschriebenen Ökosystem der Logistik bringt für die Marktteilnehmer tatsächlich einige Unsicherheiten mit sich. So ist heute nicht hundertprozentig absehbar, wie lange es bis zur Realisierung des Szenarios dauern wird. Das liegt wiederum an verschiedenen Faktoren wie der Technologieentwicklung und daran, wann die erforderliche Regulatorik für hochautomatisiertes Fahren eingeführt wird. Zudem sind Infrastrukturinvestitionen notwendig, zum Beispiel in Transfer-Hubs an Autobahnen.

Müssen sich Flottenbetreiber künftig eine gleichwertige Kompetenz in Big Data und Speditions-Fachwissen aneignen?

Die Flottenbetreiber müssen sicherstellen, dass sie für ihren jeweiligen Anwendungsfall die Möglichkeiten neuer Technologien und der Digitalisierung voll ausschöpfen. Reduzierte Logistikkosten oder Effizienzgewinne können die resultierenden Vorteile sein.

Die Flottenbetreiber müssen also zunächst in eine zukunftsfähige Logistik investieren.

Ja, es sind Investitionen in neue Systeme und in die Prozessoptimierung erforderlich. Ob die Flottenbetreiber die verfügbaren Systeme dann durch den Aufbau einer eigenen Kompetenz, über Service-Anbieter oder durch Kooperationen nutzen, ist dabei nicht entscheidend.

Und dann muss die Entscheidung für ein Geschäftsmodell gefällt werden?

Richtig. Der Flottenbetreiber muss sich für ein zukünftiges Geschäftsmodell entscheiden. Soll der Fokus weiterhin auf Flottenbetreiben bzw. dem Angebot von Transportlösungen liegen, was übrigens sowohl mit eigenen Lkw als auch über Subbeauftragung erfolgen kann? Oder will der bisherige Flottenbetreiber auf andere Weise an der Logistik der Zukunft partizipieren?

Welche Geschäftsmodelle sehen Sie da?

Der Flottenbetreiber muss Antworten finden: In welche Technologien soll ich investieren und wie kann ich die Finanzierung sicherstellen? Denn das vollautomatisierte und digitalisierte Logistik-Ökosystem bietet für große Flottenbetreiber viele neue Ertragsquellen. Die gilt es zu differenzieren und zu erschließen. Optionen könnten Kooperationen beim Betreiben von Booking-Plattformen für Frachtanfragen sein. Oder auch automatisierte Transfer-Hubs als Schnittstelle zwischen Fernverkehr und städtischen Logistikzentren.

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