Viel blauer Dunst: Instandsetzung einer demolierten Kippermulde.

Lkw-Service Tag & Nacht: Schwere Fälle und Schnelldreher.

Die Lkw-Werkstatt Gress & Zapp macht Fahrzeuge auch dann flott, wenn andere schon geschlossen haben – passend zum Knorr-Bremse TruckServices-Motto: Keep it running.

Abends kann es in Sachsen-Anhalt einsam werden. Am Steuer seines Lkw ist Erwin das egal. Wenn auf dem kurzen Stück vom Autobahnkreuz bei Ilberstedt rechter Hand das Bernburger Schloss auftaucht, ist er fast am Ziel. Mit seinem Silo-Auflieger soll er am nächsten Morgen bei Schwenk eine Ladung Spezialzement abholen. Nur noch fix bei Gress & Zapp (G&Z) die Kammern reinigen lassen, dann hat er Feierabend. Auf dem Hof der Firma ist auch nach Sonnenuntergang von ländlicher Ruhe nicht viel zu merken. Drei der vier Waschplätze sind belegt. Die Hochdrucklanzen sorgen für dichte weiße Wolken. Der vierte gehört Erwin und seinem Auflieger. Jetzt erstmal Kaffee. Auf dem Weg nickt er kurz Betriebsleiter Uwe Möller zu, der in der Werkstatt für Nutzfahrzeuge verschwindet.

Meisterbetrieb für schwere Fälle

Auch Möller hat sein Soll für heute so gut wie erfüllt. Heute muss er nur noch mit dem Meister der Spätschicht besprechen, wie es mit dem Unfall-Lkw morgen weitergehen soll. „Spurführung und Lenkung sind total demoliert“, sagt er. „Selbst wenn wir alle Teile auf Lager haben, wird das ein bisschen dauern.“ Das Kühlaggregat des Aufliegers brummt entsprechend in der Halle nebenan. Dort kommen bei G&Z die schweren Fälle unter. „Der Auflieger hat nichts abgekriegt. Den Kühlkoffer holt morgen jemand ab. Die Zugmaschine schauen wir uns morgen genauer an.“

Planbare Arbeiten in der Werkstatthalle auch gerne spät am Abend

Ansonsten ist die Werkstatthalle für die „normalen Fälle“ – die „Schnelldreher“, wie sie Betriebschef Heinz Zapp nennt – voll. Mehrheitlich stehen auf den sechs Gruben Nutzfahrzeuge von MAN, Scania und DAF. Für die drei Marken ist G&Z zerfifizierte Vertragswerkstatt, genauso wie für die wichtigsten Aufliegerhersteller. Entsprechend fallen für diese Fahrzeuge hier in Bernburg eine Menge Wartungs- und Gewährleistungsarbeiten an. Dazu kommen die gesetzlichen Prüfungen für diverse Fahrzeugabnahmen. Zapp: „In der Regel sind das alles gut planbare Arbeiten, die wir gern auch spät am Abend abwickeln, um die Autos möglichst schnell wieder auf die Straße zu bekommen. Schließlich wollen die Fahrzeugbetreiber vor allem eins: dass ihre Flotte fährt.“

Lkw-Werkstatt mit langen Öffnungszeiten und großem Teilelager

Zapp weiß, wovon er spricht. Bis vor Kurzem war er Chef eines Fuhrbetriebs mit über 100 Fahrzeugen. „In der Position weißt Du genau, bei welcher Lkw-Werkstatt Du gern vorbeischaust und bei welcher nicht.“ Entsprechend stellt er jetzt das Angebot von G&Z auf: Von 6:30 bis 23:00 Uhr ist werktags immer jemand zu erreichen, samstags bis 14 Uhr. Ein umfangreiches Teilelager, aus dem sich auch die umliegenden Eigenwerkstätten bedienen, gehört genauso dazu wie Reifenwechsel, Hauptuntersuchungen und die üblichen Wartungsarbeiten bis hin zu umfangreichen Richt- und Schweißarbeiten. „Hier kriegen Betreiber, was sie brauchen“, so Zapp. „Das reicht bis zu einer ordentlichen Planen-Reparatur oder kostenlosem Kaffee für die Fahrer.“



Der Dreck muss weg: Motorinstandsetzung erst per Bürste, dann mit Neuteilen.

Druckluftsystem in der Praxis: Wo zischt's denn hier?

Platz für die schweren Fälle: die Halle für aufwendigere Reparaturen.

Monteure in ihrem Element: Der eigentliche Spaß beginnt unter dem Fahrerhaus.

Arbeiten am Wheelend: Das Spezialwerkzeug kann nicht weit sein.



Zertifizierte Vertragswerkstatt und Alltrucks-Partner

Um auch für die Fahrzeuge anderer Hersteller gerüstet zu sein, ist G&Z im November dem Mehrmarken-Werkstattkonzept Alltrucks beigetreten. Zapp: „Der Alltrucks-Tester gibt uns zum Beispiel die Möglichkeit, bei den Fahrzeugen über den Bordcomputer schnell einen Überblick zu bekommen.“ Das System reiche zwar nicht bis in die tiefsten Details der Bordelektronik wie die herstellereigenen Tester, helfe aber definitiv bei der Planung der Arbeiten. „Schulen müssen wir unsere Leute sowieso.“

Knorr-Bremse TruckServices mit eigenem Trainerteam unterstützt bei Schulungen

Schulungen sind kein leichtes Thema für den Chef des Meisterbetriebs. Zapp schmunzelt: „Wenn meine rund 40 Werkstattleute weder im Urlaub noch krank sind, haben sie eine Schulung.“ Das sei zwar mit der Einführung von Online-Angeboten besser geworden, aber der Aufwand immer noch enorm. Gleichzeitig weiß Zapp: ohne Fortbildung keine qualifizierte Arbeit. Hier kommt ihm Knorr-Bremse TruckServices mit eigenem Trainerteam entgegen. Samt kompletter Bremssystemmodelle veranstalten sie Präsenzkurse beim nahegelegenen Teilegroßhandel. Zusammen mit dem Trainer können Teilnehmer Ursachen für mögliche Undichtigkeiten diskutieren, Zusammenhänge verstehen und selbst Hand anlegen.

Spätdienst in der Lkw-Werkstatt

In der Werkstatthalle ist es ruhiger geworden. Die ersten Kollegen der Spätschicht sind weg. Auf den langen Gruben stehen auch mal drei Fahrzeuge hintereinander. Nicht alle tauchen auf den Arbeitszetteln für die Kollegen auf, die jetzt noch arbeiten. Die Zugmaschine, der beim Gasgeben die Leistung fehlt, bleibt für die Kollegen von der Frühschicht. Betriebsleiter Uwe Möller: „Kann sein, dass wir hier nur ein Steuergerät tauschen müssen. Kann aber auch viel aufwändiger werden.“ Auch das Getriebe, das Ärger macht, bleibt für morgen stehen. Möller: „Da sollte einer unserer Meister in Rufweite sein.“

Spezialwerkzeug von Knorr-Bremse

Während sich Stephan Klickermann, einer der Monteure an diesem Abend, auf den Weg zum Kögel-Drei-Achs-Auflieger macht, wendet sich sein Kollege Karl-Heinz Rochau dem Kupplungssteller einer der Zugmaschinen zu. Bei der Annahme war hier schnell klar, dass die Gummimanschette gerissen und der Steller deswegen innen total verschmutzt ist. Rochaus Auftrag lautet Tauschen. Klickermann geht derweil die dritte Bremse des Aufliegers an. Neben sich, aufgeklappt und ordentlich sortiert, steht der Koffer mit dem Spezialwerkzeug von Knorr-Bremse. Es kann sein, so der Hinweis vom Kollegen, der schon in der Früh daran gearbeitet hat, dass an der hinteren Achse auch die Scheiben gewechselt werden müssen. „Das sehen wir, wenn der Rest abmontiert ist“, sagt der Monteur.

15.000 Positionen auf Lager

Für die Arbeiten, die noch spät am Tag anstehen, hat Manuel Neuhold, Chef des Werkstatt-Lagers bei G&Z, die Teile vorbereitet. Mit Auftragszetteln markiert liegen sie auf dem Tresen der Teileausgabe. „15.000 Positionen umfasst unser Lager insgesamt“, so Neuhold. „Das heißt, dass wir hier nicht nur abgefahrene Trittkästen aus dem eigenen Bestand abdecken können, sondern auch eine aufwändigere Motorinstandsetzung. Was nicht auf Lager ist, kommt binnen Stunden über unsere Großhändler, wenn’s brennt. Die Monteure können jederzeit ins Lager, um sich ihr Material selbst herauszuholen“, erklärt Neuhold. „Allerdings ist nicht jeder so geschickt im Umgang mit dem Lagersystem, dem Scanner und dem Zuordnen der Teile zum Auftrag wie wir, weil wir täglich nichts anderes machen. Deshalb bereiten wir vor, was geht, und pflegen am Morgen nach, was über den Tag hinweg an Buchungen liegen bleibt.“

Industriell aufgearbeitete EconX-Komponenten

Gegen 22:00 Uhr stellt Klickermann fest, dass an einer der Auffliegerbremsen nicht nur Belege und Scheibe gewechselt werden müssen, sondern der gesamte Sattel. „Der muss einen heftigen Schlag abbekommen haben“, sagt er und verschwindet im Lager. Ohne zu zögern greift er im Regal nach einem der industriell aufgearbeiteten Bremssättel. Lagerchef Neuhold hatte das kurz vor Feierabend noch so kommentiert: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis der EconX®-Sättel von Knorr-Bremse ist einfach sehr attraktiv.“ Bei der brandneuen Unfallmaschine kämen wohl komplett neue Bremsen zum Zug. Aber seit Knorr-Bremse vor rund zwei Jahren die industriell aufgearbeiteten Bremsen offiziell im Markt eingeführt habe, seien die EconX-Komponenten der große Renner. Auch der in dieser Spätschicht verbaute Kupplungssteller ist einer aus der EconX-Reihe.

Die Lkw-Werkstatt pausiert nur von 23 bis 6.30 Uhr

Einige Wurstsemmeln, jede Menge Wasser und Kaffee sowie zwei Probefahrten später – eine davon mit dem neuem Kupplungssteller – geht in der Werkstatt kurz nach 23 Uhr das Licht aus. Rochau kontrolliert noch einmal das Rolltor. Dann sind auch die letzten weißen Schwaden auf den Waschstraßen verzogen, um sieben Stunden später wieder aufzuziehen. Gegen sechs Uhr morgens steigt der Geräuschpegel auf dem Gelände von G&Z wieder an. Die ersten Kollegen der Frühschicht laufen ein. Erwin, der wenige hundert Meter entfernt auf dem Parkplatz von Schwenk die Nacht in seiner Fahrerkabine verbracht hat, schält sich aus seinem Schlafsack. Jetzt heißt es Laden, Frühstück und dann wieder auf die Piste. Als er auf der Autobahn das erste Mal stark bremsen muss, hat Erwin das Gefühl, dass sein Fahrzeug leicht nach rechts zieht. Das sollen die Jungs von G&Z das nächste Mal nach dem Waschen gleich genauer anschauen.

Back to overview