Wir schneidern Energiemanagementsysteme auf spezifische Einsatzbedingungen zu.
Dr. Ludger Schülting – Geschäftsführer Kiepe Electric
Die Knorr-Bremse Familie wächst weiter: Elektrische Antriebe und Systeme von Kiepe Electric ermöglichen zukunftsweisende umweltfreundliche Projekte im öffentlichen Nahverkehr. Bei der zunehmenden Elektrifizierung des Nahverkehrs sind für Fahrzeugbauer und Betreiber dadurch schon jetzt neue Anwendungsmöglichkeiten aus dem Knorr-Bremse Konzern entstanden.
Seit Januar 2017 gehört das Düsseldorfer Unternehmen Kiepe Electric zu Knorr-Bremse. Es steht für komplette elektrische Ausrüstungen in
Die IMC-Busse fahren auf Streckenabschnitten ohne Oberleitungen als Batteriebusse. Je nach Streckenprofil und Systemauslegung sind bis zu 25 Kilometer möglich. Aufgefüllt werden die Stromspeicher per Schnellladetechnik in den Abschnitten mit Oberleitung. Die Technologie erweitert die Reichweite dieser Busse enorm. Ebenso erweitert Kiepe Electric das Knorr-Bremse Portfolio um ein Geschäftsfeld, das bisher eine vergleichsweise kleine Rolle gespielt hat: Traktion, die Komponente des Systems, die Fahrzeuge antreibt.
„Wir verfolgen keinen One-fits-all-Kurs“, stellt Kiepe Electric Geschäftsführer Dr.-Ing. Ludger Schülting klar. „Stattdessen schneidern wir Energiemanagementsysteme auf die spezifischen Einsatzbedingungen jedes Schienenfahrzeugs oder E-Busses zu.“ Fahrzeuge, die auf ihren Linien viel bergauf unterwegs sind, stellen an die Traktion andere Anforderungen als ein Verkehrsnetz in der flachen Ebene. Beim Anfahren am Berg muss mehr Kraft bereitstehen, was Folgen für die gesamte Auslegung hat. Über Heizungs-, Klima- und Lüftungs- sowie Kühlsysteme und klassische Bahnkomponenten wie Bordnetz- und Traktionsumrichter, Batterieladegeräte und Energiespeicher reicht das Portfolio bis auf die Ebene der Bahnkleingeräte. Dazu gehören Steuer-, Signal- und Sicherheitsgeräte, aber auch Relais und Schalter. Kurz: alles, was in einem unaufhaltsam in Richtung E-Mobilität steuernden Verkehrsmarkt vonnöten ist.
„Wir adressieren ganz klar die Marktanforderung, dass der öffentliche Personennahverkehr der Zukunft nahezu ausschließlich elektrisch angetrieben sein wird“, ergänzt Kiepe Electric Geschäftsführer Jürgen Völkner. An der verheißungsvollen Zukunft des elektrisch angetriebenen Nahverkehrs hegen Verkehrsexperten keinen Zweifel. Auch, weil dieser Antrieb einen wesentlichen Hebel darstellt, um vorgeschriebene Feinstaub-Grenzwerte in Innenstädten einzuhalten.
Wir schneidern Energiemanagementsysteme auf spezifische Einsatzbedingungen zu.
Dr. Ludger Schülting – Geschäftsführer Kiepe Electric
Zur Serienreife bringt Kiepe Electric seine Systeme im hauseigenen Systemprüffeld. Aus neun Prüfplätzen setzt es sich zusammen, tauglich für Spannungen bis zu 30.000 Volt. Im Untergeschoss, fest verankert in tonnenschweren Betonfundamenten, drehen riesige Dynamometer, manche davon bis zu 1,4 Megawatt stark. Das Prüffeld strotzt nur so vor Power und ist doch ungemein filigran. Bis ins kleinste Detail können die Ingenieure mit den Dynamometern Drehzahl und Drehmoment, also Geschwindigkeit und Zugkraft, der getesteten Produkte oder Systeme frei einstellen. „Wir fahren damit spezifische Fahrprofile unter den unterschiedlichen Belastungen“, erklärt Systemprüffeldleiter Holger Stiber.
Alles, was die Fertigungslinien von Kiepe Electric verlässt, hat ausgiebige Tests im Systemprüffeld hinter sich, ganz gleich, ob elektrische Ausrüstung, kompletter Traktionsstrang oder Dachcontainer. Der neue Dachcontainer, den Kiepe Electric für ein Projekt im schwedischen Göteborg entwickelt, vereint die Kernkompetenzen des Unternehmens: Traktion, Bordnetz und Leittechnik, perfekt aufeinander abgestimmt und in einem Gehäuse, so flach, dass es Fahrzeugbauer platzsparend auf den Fahrzeugdächern montieren können.
Hinter der Übernahme des Unternehmens steckt weit mehr als eine bloße Portfolioerweiterung. Der Ansatz ist eine durchdachte Integration, zum Beispiel über die Kombination der Kiepe Systemdiagnosehilfe (SDH) mit dem Knorr-Bremse Connected-Systems-Ansatz zu einem leistungsfähigen Diagnosetool. Oder über die Verzahnung von Beschaffung und Vertrieb. Schließlich erhält Kiepe Electric Anschluss an die etablierten Kanäle eines weltweiten Knorr-Bremse Vertriebsnetzes. Gedacht ist auch an die Einführung des weltweit einheitlichen Knorr-Bremse Produktionssystems (KPS) in die Fertigung der Kiepe Electric. In deren Zuge fließen auch wieder Best-Practice-Beispiele zurück ins konzernweite KPS.
Am Horizont dämmert bereits der nächste Schritt: die Adaption der Kiepe Electric Systeme für die Anwendung bei elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen. „Die ersten Schritte sind getan, die ersten grundsätzlichen Entscheidungen gefällt“, sagt Dr.-Ing. Ludger Schülting.
Ganz unmittelbar floss über Kiepe Electric bereits im Berichtsjahr Geschäft in die Auftragsbü̈cher von Knorr-Bremse. So hat die Bielefelder Stadtwerke-Tochter moBiel 24 Vamos GTZ8-B Hochflur-Stadtbahnwagen beim Konsortium von Kiepe Electric und dem Leipziger Fahrzeughersteller Heiterblick bestellt. Auch San Francisco setzt verstärkt auf emissionsfreien Busverkehr. Im Anschluss an die Beschaffung von 93 Elektro-Gelenkbussen Xcelsior XT60 hat die San Francisco Municipal Transportation Agency (SFMTA) weitere 185 New Flyer XT40 Elektrobusse mit In Motion Charging von Kiepe Electric bestellt. Damit zählt Kiepe Electric zu den führenden Anbietern von Antriebssystemen für Elektrobusse in den USA.
Kiepe Electric ist darüber hinaus an einem umfangreichen Modernisierungsprojekt bei den Wiener Stadtbahnen beteiligt. Im Mittelpunkt steht der komplette Austausch der Antriebseinheiten von 78 Niederflur-Gelenktriebwagen. Neben den modernen luftgekühlten Umrichtern verbaut Kiepe Electric Bordnetzumrichter der neuen 600er-Generation mit einer neuen Steuerungstechnik. Teil des Pakets ist eine neue Leittechnik sowie die Modernisierung von 468 Türen mit neuen elektrischen Türantrieben. Diese wiederum kommen von der Knorr-Bremse Tochter IFE: Kiepe Electric ist in der Knorr-Bremse Familie angekommen.