Anschluss an die Metro Delhi: Die neue „Aqua Line“ in Noida
Die Metropolregion Delhi wächst rasant. Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut werden: zur Fahrgastbeförderung, Entlastung des Straßenverkehrs, Senkung der Luftverschmutzung und Steigerung der Standortattraktivität. Die neue Noida-Greater-Noida-Linie verbindet den östlichen Speckgürtel Delhis mit der Metropole.
Mit der Metro vom äußersten Westen Delhis in den äußersten Osten der Metropolregion bei nur einem Umstieg? Kein Problem: Der Erfolg und die Effizienz der Delhi Metro Rail Corporation (DMRC) stehen exemplarisch für die boomenden Schienenlösungen im Nah- und Fernverkehr in Indien. Acht Metrolinien wurden in Delhi seit 2002 in Betrieb genommen, bis 2024 wird weitergebaut. 2,7 Millionen Pendler nutzen die Delhi Metro werktags in 3500 Fahrten mit über 270 Zügen. Neu am Start ist seit dem 25. Januar 2019 die „Aqua Line“. Sie zählt offiziell zur Noida Metro Rail Corporation (NMRC), ist aber an die Delhi Metro angebunden.

„Der Personenverkehr in asiatischen Megacities und die Verbindungen zwischen ihnen sind interessante Projekte, in denen wir große Wachstumschancen sehen.“
Dr. Jürgen Wilder – Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und zuständig für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge
Mit der Aqua Line von Noida nach Greater Noida
Ein Umsteigebahnhof zwischen der aus dem Zentrum Delhis kommenden „Blauen Linie“ und der neuen „Aqua Line“ ist die Station „Section 51“. Von hier rauscht die grün-türkisene „Aqua Line“ mit farblich passender Innenausstattung der Wagen als Hochbahn die knapp 30 Kilometer durch das wirtschaftsstarke Noida in Richtung der aufstrebenden Satellitenstadt Greater Noida, weswegen sie auch „Noida-Greater-Noida-Line“ genannt wird. Die Züge sind für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgelegt und erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,5 km/h; gehalten wird bei jedem Stopp an einer der 21 Metrostationen mit Bremssystemen von Knorr-Bremse. Unterwegs sieht der Fahrgast ein Abbild der gesellschaftlichen Vielfalt Indiens: Der Zug passiert Häuserschluchten, moderne Büro- und Wohnkomplexe, Kleinbauern, Straßenmärkte und Armensiedlungen. Die Aqua Line endet an der Station „Depot“ in einer echten Einöde mit staubigen Straßen und Ochsenkarren. Hier wird klar: Die „Aqua Line“ Metro weist in eine Zukunft, die in Greater Noida eben erst begonnen hat.
Innovatives Bremssystem für die Aqua Line der Metro in Delhi
Zur Effizienz und Sicherheit der „Aqua Line“ durch Noida trägt Knorr-Bremse mit innovativen Bremssystemen bei. Die Züge des chinesischen Herstellers CRRC wurden mit Bremsen ausgestattet, die ebenfalls in China im Knorr-Bremse Standort Suzhou gefertigt wurden. Sie optimieren die Rad-Schiene-Adhäsion der Fahrzeuge. Dadurch wird der Kraftschluss zwischen Rad und Schiene voll ausgenutzt. Eine immens wichtige Aufgabe, denn die Auflagefläche ist nur so groß wie eine Ein-Euro-Münze. Die Verhältnisse bei Brems- und Beschleunigungsvorgängen sind auf der Schiene deshalb ungleich schwieriger als beim Kontakt zwischen Reifen und Straße, wo die Aufstandsfläche mit der Größe einer Postkarte vergleichbar ist. Ausgeklügelte Systeme verteilen deswegen die Lasten des Schienenfahrzeugs optimal auf die Achsen. Die perfekte Übertragung der Bremskraft auf die Räder des Fahrzeugs optimiert nämlich den Bremsweg. Dieser besser kontrollierte Bremsweg erhöhte nicht nur die Sicherheit. Er ermöglicht auch eine engere Taktung der Bahnen und dadurch eine höhere Transportkapazität. Die ist aktuell in Greater Noida noch nicht gefragt, doch das Passagieraufkommen wächst stetig.



Schienenverkehr als umweltverträgliche Mobilitätslösungen für Delhi und ganz Indien
33 Megacities mit mehr als zehn Millionen Einwohnern gibt es derzeit weltweit. Innerhalb der nächsten Dekade wird ihre Zahl auf über 43 steigen. Neben den drei Megastädten (Mumbai, Delhi, Kolkata) gibt es in Indien rund 50 Millionenstädte. Rekordverdächtig ist auf dem Subkontinent leider auch die Luftverschmutzung: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) finden sich auf den ersten 20 Plätzen 13 indische Städte wieder. Die Verschmutzung kommt nicht ausschließlich durch den Verkehr, dennoch ist ein großes Problem erkannt: Gefordert sind landesweit neue Mobilitätslösungen und -konzepte, die Mensch und Fracht schnell, sicher, sauber und verlässlich transportieren. „Eine zentrale Rolle nimmt dabei der Schienenverkehr ein. Der Personenverkehr in asiatischen Megacities und die Verbindungen zwischen ihnen sind interessante Projekte, in denen wir große Wachstumschancen sehen“, sagt Dr. Jürgen Wilder, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und zuständig für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge.